DIN VDE 0701 und DIN VDE 0702
Elektrofachbetrieb Noack in Berlin
Grundsätzlich sollte hier gleich von Anfang an festgehalten werden, dass es derzeit nur eine Norm DIN VDE 0701-0702 statt der bisherigen zwei Normen DIN VDE 0701 und DIN VDE 0702 gibt. Diese neue Norm wurde durch das sogenannte Komitee K211 ins Leben gerufen. Dieses Komitee der DKE beschäftigt sich im wesentlichen mit der Prüfung von verschiedenen elektrischen Geräten, wie sie unter anderem im Hausgebrauch und im Büroalltag vorkommen können, und hat dabei eine neue gemeinsame Norm geschaffen. Hier sollte also vor allem das Nebeneinander von zwei verschiedenen und voneinander einerseits zwar abhängigen, in verschiedenen weiteren Bereichen aber auch unabhängigen Normen vermieden werden und eine bessere Übersichtlichkeit und Handhabung der Vorschriftssysteme in der Praxis geschaffen werden.
DIN VDE 0701 und DIN VDE 0702 – Änderungen für den Praktiker
Doch was hat sich nun im wesentlichen verändert und was müssen Prüfer, Praktiker und Auftraggeber in Hinblick auf die neue DIN VDE 0701 – DIN VDE 0702 wissen? Letzten Endes geht es ja schließlich im wesentlichen um eine Vereinigung und Vereinfachung. Dies gilt allerdings nicht in jedem Bereich, denn so haben beispielsweise die Anforderungen, welche an den betreffenden Prüfer und an die Personen, die befähigt sind, hier Verantwortung für die jeweilige Prüfung zu übernehmen, in der Realität zugenommen.
Allerdings wird der Ablauf der Prüfung jetzt übersichtlicher und er gestaltet sich wesentlich einfacher als dies in der Vergangenheit der Fall war, was wiederum sowohl die Prüfer als auch sonstige Verantwortliche entlastet. Dabei schlägt sich dies unter anderem auch in der Handhabung von Grenzwerten nieder, die dem Prüfer nun wesentlich mehr Spielraum und Möglichkeiten für eigene Entscheidungen geben.
Weiterhin sind die Kriterien, nach denen die erforderlichen Prüfgänge festgelegt werden, nicht mehr ausschließlich von der jeweiligen Schutzklasse der Prüflinge abhängig. Hier kommt jetzt auch die betreffende Schutzmaßnahme zum Tragen, die angewendet wurde und somit maßgeblich Beachtung im Prüfungsablauf finden muss. Weiterhin muss der Prüfer nicht mehr mühsam nach der Schutzklassenangabe auf den Prüflingen suchen.
Schließlich geben die jeweils ergriffenen Schutzmaßnahmen keine Spielregeln mehr vor. Gleichzeitig wurde aber auch nicht die gesamte DIN VDE 0701 verworfen, denn hier wurden alle sogenannten Besonderheiten dieses Regelwerks nahezu eins zu eins in die neue – zusammengefasste – DIN übernommen, wobei diese aber teilweise auch zusätzlich in einem Anhang berücksichtigt und ausdrücklich nochmals aufgeführt sind.
Zudem werden sich Praktiker darüber freuen, dass es endlich zu einer Löschung der Klausel bzw. der Gleichberechtigung zwischen dem “Schutzleiterstrom” und dem “Ersatz-Ableitstrom” gekommen ist, was für einige wohl die bedeutsamste Änderung sein dürfte.
DIN VDE 0702 – Wie gestalten sich jetzt die Ziele der jeweils geforderten Prüfung?
Neu formuliert wurden im Zuge der Vereinigung von DIN VDE 0701 und DIN VDE 0702 aber auch Ziele der jeweils durchgeführten Prüfung, denn so sollten grundsätzlich keine Mängel an Teilen festgestellt werden, die für die Gerätesicherung wichtig sind. Weiterhin sollte bei einem bestimmungsgerechten und sachgerechten Gebrauch des betreffenden Gerätes grundsätzlich kein Schaden für den jeweiligen Anwender und die betreffenden Sachgüter des Anwenders entstehen. Gleichzeitig muss es möglich sein, bei einer Wiederholungsprüfung die jeweilige Prüfung anhand der geforderten Aspekte der zusammengefassten neuen DIN VDE 0701-0702 so durchzuführen, dass keine Geräteöffnung und somit eine eventuelle Gerätebeschädigung in Kauf genommen werden muss. Das betreffende Gerät darf also nur noch dann für eine Wiederholungsprüfung geöffnet werden, wenn ein begründeter Verdacht auf gravierende Sicherheitsmängel besteht und dieser nur durch die Öffnung vollständig geklärt werden kann. Dabei gilt ein Gerät oder eine Anlage gemäß dieser neuen Vorschriften immer dann als sicher, wenn keine Gefahren für die beteiligten oder verwendenden Menschen und Sachgüter sowie sonstige Vermögenswerte bestehen. Dazu ist es allerdings erforderlich und wichtig, dass sämtliche Schutzmaßnahmen in vollständigem Umfang jederzeit ihre volle Wirksamkeit entfalten können.
Hier kann es also vorkommen, dass bedingt durch die jeweiligen Normen der verwendeten Geräte noch weitere Maßnahmen und sonstige Festlegungen betreffend der jeweiligen Sicherheit zu beachten und explizit im Einzelfall anzuwenden sind. Daher ist es auch für jeden Prüfer und jeden sonstigen Verantwortlichen wichtig, dass er oder sie diese ausgedehnten Prüfungsaufgaben kennt und diese auch entsprechend beachtet. Hier wird der Begriff der Sicherheit also grundsätzlich als das Fehlen von Risiken definiert, die nicht annehmbar und vermeidbar sind.
Wo und wann gilt die neue DIN VDE 0701-0702 nicht?
Allerdings darf auch nicht verschwiegen werden, dass es Fälle gibt, in denen die Vorgaben nicht gelten. Ein erster Fall sind hier solche Geräte, die eigene Gesetze, spezielle Verordnung oder zusätzliche Normen implizieren. Ob dann hier die DN VDE 0701, die DIN VDE 0702 oder eine ganz andere – geräteindividuelle – Vorschrift greift, ist im Einzelfall zu beachten und kann hier nicht vollständig geklärt werden. Des weiteren gilt dieses auch analog für ein übliches und gestattetes Instandhalten von Geräten, sofern dieses im Rahmen der Gebrauchsanweisung explizit erlaubt oder zumindest nicht ausdrücklich verboten ist. Letzteres wäre eine sogenannte Grauzone, die verschieden ausgelegt werden kann und nicht ausdrücklich und abschließend geregelt wurde. Gemeint ist hier allerdings unter anderem auch ein so profaner Vorgang wie das Wechseln von Leuchtmitteln in Lampen oder ähnliche Vorgänge.